Internationale Zusammenarbeit bei der Untersuchung von Binnenschiffen

26/04/2018

 

Wien, den 27.04.2018 – Vom 24. bis 26. April 2018 fand in Wien die dritte Gemeinsame Tagung der für die Untersuchung von Binnenschiffen zuständigen Kommissionen statt. Diese Tagung stand unter der Schirmherrschaft des Europäischen Ausschusses zur Ausarbeitung von Standards in der Binnenschifffahrt (CESNI) und knüpfte an die Tagungen in Budapest (2008) und Breslau (2012) an.

 

Fast 80 Sachverständige aus 12 Mitgliedstaaten des CESNI sowie von Klassifikationsgesellschaften und Flusskommissionen beantworteten eine Vielzahl von Fragen zur praktischen Anwendung der technischen Vorschriften für Binnenschiffe und führten in mehreren Diskussionsrunden einen intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

 

Die Stellvertretende Vorsitzende des CESNI, Vera Hofbauer, Leiterin der Abteilung Schifffahrt des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, hieß die Teilnehmer willkommen. Sie betonte insbesondere die Schlüsselrolle des Europäischen Standards der technischen Vorschriften für Binnenschiffe (ES-TRIN) bei der Angleichung der Regelwerke auf europäischer Ebene, auch auf der Rhein- und Donauachse, und forderte weitere Anstrengungen für eine verantwortungsvolle Zusammenarbeit innerhalb des CESNI zwecks harmonisierter Anwendung dieses Standards. Max Bühler, Rheinschifffahrtskommissar der Schweiz, leitete die Tagung kenntnisreich und effizient.

 

Am Ende der dreitägigen Tagung waren die 50 Fragen der Sachverständigen zur Anwendung des
ES-TRIN weitgehend geklärt. Die sachkundigen Diskussionen der Anwendung der technischen Vorschriften generierten zudem zahlreiche Vorschläge für abgestimmte Auslegungen.

 

Darüber hinaus bot die Tagung Gelegenheit, die Experten aus der Praxis über die Arbeitsweise des CESNI, die Entwicklung der internationalen Regelwerke und das Inkrafttreten des ES-TRIN 2017/1 im Oktober 2018 zu informieren. Zwar hat der CESNI eine Konvergenz der rechtlichen Rahmen­bedingungen in Europa erzielt, doch ist nun die ordnungsgemäße Umsetzung des ES-TRIN notwendig, um ein hohes Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten, die Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen und gleiche Ausgangsbedingungen in der Binnenschifffahrt sicherzustellen. Besonders hervorgehoben wurde die Rolle der Sachverständigen der Untersuchungskommissionen bei dieser Umsetzung sowie bei der Förderung von Innovationen.

 

Während der Tagung bestand auch genügend Zeit für den persönlichen Austausch mit den internationalen Fachkollegen, wozu auch das interessante Rahmenprogramm der österreichischen Gastgeber und das besondere Ambiente der Stadt Wien beitrugen. Die so aufgebauten oder erneuerten Kontakte werden zweifelsohne die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Sachverständigen fördern.

 

Die Ergebnisse werden in der Datenbank zur Anwendung der technischen Vorschriften „ES-TRIN-faq“ veröffentlicht. Sie könnten auch der weiteren Arbeit im CESNI, insbesondere den künftigen Änderungen der ES-TRIN, Substanz verleihen.